Auszug aus einem Fachbeitrag von Monique Aucoin, ND (Natural Doctor), Kanada
Superfoods haben in letzter Zeit sehr an Popularität gewonnen. Verbraucher interessieren sich für Lebensmittel, die ihre Ernährung in Bezug auf Nährstoffgehalt und therapeutischen Nutzen bereichern. Ein Superfood mit beeindruckend vielen Vorteilen sind Leinsamen. Die Geschichtsforschung ergab, dass diese kleinen Samen des Flachses bereits vor mehreren tausend Jahren angebaut wurden und somit zu den ältesten Kulturpflanzen gehören.
Leinsamen: Eine Quelle für wertvolle Omega-3-Fettsäuren
Leinsamen enthalten mehrere Komponenten, die sich vorteilhaft auf die Gesundheit auswirken. Sie liefern alpha-Linolensäure (ALA), eine Omega-3-Fettsäure, die bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften und geeignet zur Behandlung einer Reihe von Krankheiten wie Herzerkrankungen, Arthritis und entzündlichen Darmerkrankungen ist. Es gibt nur wenige konzentrierte vegetarische Quellen von Omega-3-Fetten und Leinsamen enthält die höchste Konzentration. Omega-3-Fette sind sehr wichtig für die Ernährung, da sie nicht vom Körper hergestellt werden können.
Leinsamen als Ballaststofflieferant
Seine große Bekanntheit verdankt der Leinsamen auch der Tatsache, dass in diesen kleinen Samen eine Menge Ballaststoffe stecken. Der Begriff Ballaststoffe bezieht sich auf unverdauliche Kohlenhydrate in Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen. Die für eine optimale Gesundheit empfohlene tägliche Menge liegt bei mindestens 30 Gramm, viele Menschen nehmen aber bedeutend weniger zu sich. Eine Portion von zwei Esslöffeln Leinsamen enthält vier Gramm.
Ballaststoffe spielen eine sehr wichtige Rolle in zahlreichen Körperfunktionen, wobei die bekannteste ihr positiver Effekt auf die Verdauung ist. Da sie nicht verdaut werden können, wandern sie unverändert durch den Verdauungstrakt, verleihen dem Stuhlgang mehr Masse und erhöhen damit die Geschwindigkeit, mit der der Abfall ausgeschieden werden kann. Schädliche Abfallprodukte haben somit kürzeren Kontakt mit den Dickdarmwänden.
Blutzuckerregulierung und Gewichtskontrolle
Ballaststoffe in einer Mahlzeit sind auch vorteilhaft für die Blutzuckerregulierung. Ihre Präsenz im Verdauungstrakt verlangsamt die Aufnahme von Kohlenhydraten und verringert die Blutzuckerspitzen nach dem Essen, was sich vorteilhaft auf die Gewichtskontrolle und bei Diabetes auswirkt.
Ein weiterer Vorteil der hohen Aufnahme von unverdaulichen Ballaststoffen ist, dass sie das Völlegefühl nach einer Mahlzeit fördern.
Leinsamen und die Herzgesundheit
Herzerkrankungen sind die häufigste Todesursache weltweit. Herzinfarkte und Schlaganfälle treten auf, wenn die Blutgefäße, die das Herz oder das Gehirn versorgen, durch Plaque verstopft werden. Es gibt viele Faktoren, die zur Entwicklung der Plaquebildung beitragen, wie z. B. ein zu hoher Cholesterinspiegel, Bluthochdruck sowie starke Entzündungen und Oxidation. Leinsamen scheinen sich auf all diese Risikofaktoren positiv auszuwirken und spielen somit eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der kardiovaskulären Gesundheit.
In einer aktuellen Studie wurde Frauen nach der Menopause 38g Leinsamen oder Sonnenblumenkerne in Form von Brot und Backwaren zur Verfügung gestellt. Bei beiden Gruppen gingen die Werte des Gesamtcholesterins zurück, doch nur die Behandlung mit Leinsamen führte zu einer Reduktion des Plaque verursachenden LDL-Cholesterins (14,7%).
Leinsamen und der Östrogenhaushalt
Östrogen ist ein Hormon, das für die reproduktive Gesundheit sowie bei zahlreichen weiteren Körperfunktionen eine wichtige Rolle spielt. Leinsamen enthalten eine sehr hohe Konzentration an Lignanen – pflanzliche östrogenähnliche Substanzen, sogenannte Phytoöstrogene, die eine hemmende Wirkung auf die Östrogenproduktion haben. Sie sind auch in der Lage, mit Östrogenrezeptoren zu interagieren. Wenn der Östrogenspiegel im Körper niedrig ist, können die Phytoöstrogene eine stimulierende Wirkung haben. Dahingegen führt bei einem hohen Östrogenspiegel, der schwächere Effekt des Phytoöstrogens zu einer Verringerung der Stimulation der Östrogenrezeptoren. Phytoöstrogene haben somit eine ausgleichende Wirkung auf den Östrogenhaushalt, was für die Gesundheit sehr wichtig ist.
Leinsamen in der Ernährung
Es gibt viele Möglichkeiten, Leinsamen in die Ernährung zu integrieren. Wie alle Nüsse und Samen können sie ganz einfach Breien, Müsli oder Joghurt hinzugefügt werden. Die gemahlenen Samen können auch in einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Smoothies, Frikadellen, Chili oder Nudelsoße versteckt werden. Beim Backen können ¼ Tasse gemahlene Leinsamen ¼ Tasse Mehl ersetzen. Leinsamenöl kann Smoothies oder Salatdressings hinzugefügt werden, sollte aber nicht zum Kochen verwendet werden, da es nicht sehr hitzebeständig ist.
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