Auszug aus dem Artikel "Depression - Naturopathic Approaches"
von Shirley (Sheena) Mirpuri ND, Abrar Negahban ND
Die Depression ist nach Bluthochdruck die zweithäufigste in Allgemeinpraxen festgestellte Erkrankung und kommt bei Frauen doppelt so häufig vor wie bei Männern.[1] Bekannt ist, dass sie durch veränderte Konzentrationen der in unserem Zentralnervensystem dominierenden Neurotransmitter verursacht wird. Diese Neurotransmitter sind u. a. Serotonin, Dopamin und Noradrenalin (Norepinephrin) und beeinflussen uns auf unterschiedlichste Weise. Sie spielen für die Wachsamkeit, die Motivation, das Energieniveau, den Sexualtrieb sowie für Angststörungen, Reizbarkeit und den Appetit eine Rolle.[1]
Für die Behandlung einer Depression kommen vielerlei Arzneimittel zum Einsatz. Die am häufigsten verschriebenen Antidepressiva sind selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (engl. Selective Serotonin Reuptake Inhibitors, kurz SSRI) wie z. B. Cipram, Fluoxetin und Zoloft. Aufgrund der starken Nebenwirkungen dieser Medikamente sind viele Betroffene auf der Suche nach alternativen Heilmitteln, um ihren Zustand zu verbessern.
Johanniskraut ist eines der häufigsten angewendeten pflanzlichen Mittel zur Behandlung von Depressionen. Sein lateinischer Name Hypericum perforatum weist auf seine wirksamen Inhaltsstoffe Hypericin, Hyperforin und Adhyperforin hin.[2] Diese Bestandteile haben sich als modulierend auf die Wirkungen wichtiger Neurotransmitter herausgestellt, die die Stimmung beeinflussen wie u. a. Serotonin, Dopamin und Noradrenalin (Norepinephrin).[2]
Ein weiteres häufig gegen Depressionen verordnetes natürliches Mittel ist 5-HTP. Die Abkürzung 5-HTP steht für 5-Hydroxy-Tryptophan, einer in der Natur vorkommenden Aminosäure, die im menschlichen Körper zur Serotonin- und Melatoninsynthese benötigt wird. Eine Supplementierung mit 5-HTP bewirkt eine verstärkte Synthese von Serotonin im Zentralnervensystem, was seinerseits zu einer Linderung der Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Stimmungsbeeinträchtigungen, Gewichtszunahme und Angststörungen führt.[6] Außerdem hat sich herausgestellt, dass Patienten mit chronischen Schmerzen und Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz) davon profitieren.[7]
Studien haben gezeigt, dass ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren zu einem Ungleichgewicht verschiedener Neurotransmitter wie z. B. Serotonin und Dopamin im Gehirn führen kann, einer bei Depressionen häufig beobachteten Störung.[9] Auch chronischer Stress und erhöhte Cortisolspiegel tragen zu den Symptomen einer Depression bei, weswegen Fischöle aufgrund ihrer entzündungshemmenden und modulierenden Wirkung auf das Cortisol auch bei der Behandlung von Depressionen vorteilhaft sein können. Studien belegen außerdem, dass ein größerer Anteil an EPA im Verhältnis zu DHA für die Behandlung von depressiven Stimmungen eine noch bessere Wirkung zeigt.
S-Adenosylmethionin (SAM) ist eine natürliche Verbindung, die unser Körper selbst herstellt und die sich aus Adenosintriphosphat (ATP) und Methionin zusammensetzt.[11] SAM wird mithilfe bestimmter Cofaktoren wie B12 und Folsäure primär in der Leber produziert und übt hauptsächlich in der Leber und dem Gehirn verschiedene Funktionen aus.[11] Es spielt für die Methylierungsreaktionen in unserem Körper eine wichtige Rolle und trägt letztlich zur Synthese und zum Funktionieren von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Norepinephrin bei.[11] Mehrere Studien belegen seine Wirksamkeit bei der Behandlung von Depressionen, die der von trizyklischen Antidepressiva vergleichbar ist.[13]
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