Auszug aus einem Fachartikel von Kaitlyn Zorn, ND (Naturopathic Doctor) aus Kanada.
Bei der Winterdepression handelt es sich um eine saisonal auftretende Störung des Gefühlslebens (Seasonal Affective Disorder, SAD). Es ist eine Form der Depression, die, wie der Name sagt, während der Wintermonate auftritt. Sie unterscheidet sich von der klassischen Depression, die kein saisonales Muster aufweist. SAD tendiert dazu, sich zu bessern, wenn der Frühling kommt.
Die Winterdepression kann ziemlich belastend sein und Beeinträchtigungen bei der Arbeit, in Beziehungen und im alltäglichen Funktionieren verursachen.
Zu den Symptomen können gehören: Antriebslosigkeit; Konzentrationsschwierigkeiten; Müdigkeit; Heißhunger auf Süßes, der Wunsch, allein zu sein; ein gesteigertes Schlafbedürfnis und Gewichtszunahme.
Diagnose
Eine ausführliche Diagnose ist essentiell, da andere Erkrankungen ähnliche Symptome aufweisen können oder miteinander verwandt sind.
Zu den konventionellen SAD-Behandlungsmethoden zählen Antidepressiva, Lichtexposition/-Therapie und Psychotherapie.
Natürliche Behandlungsmethoden
L-Tryptophan, Melatonin und Johanniskraut (Hypericum perforatum) können die Behandlung aufgrund ihrer Wechselwirkung mit der Regulation des Neurotransmitters Serotonin, der einen korrekten Schlaf-Wach-Zyklus koordiniert, unterstützen.
Vitamin D
Vitamin D besitzt eine Reihe therapeutischer Wirkungen, so auch im Zusammenhang mit der Winterdepression . Aufgrund der Tatsache, dass die Tageslicht-Exposition im Winter geringer ist als im Sommer, scheint ein Vitamin-D-Mangel ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung der SAD zu sein. Forscher fanden dazu heraus, dass verglichen mit optimalem Vitamin D Spiegel, Patienten mit niedrigem und sehr niedrigem Spiegel ein erhöhtes Risiko für Depressionen haben.
Fischöl
Es gibt Studien, die auf einen positiven Nutzen hindeuten. Es hat sich gezeigt, dass der Fettsäurestoffwechsel bei Menschen mit depressiven Störungen verschoben ist, was zu mehr Omega-6-Fettsäuren im Körper führt, die Entzündungen begünstigen. Theoretisch kann eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen, diese Reaktion zu dämpfen, was zu weniger Entzündungen und damit zu weniger depressiven Symptomen führt. Darüber hinaus können sowohl Vitamin D als auch Fischöl zu einer erhöhten Serotoninproduktion beitragen, die die Stimmung positiv beeinflusst.
Lichttherapie
Es wird empfohlen, dass eine frühe Lichtexposition am Tag eine einfache Maßnahme darstellt, um die SAD-Symptome durch Hochregulierung des zirkadianen Tagesrhythmus zu mindern.
Ernährung
Die Reduzierung von Koffein, Einfachzucker und Alkohol ist ein erster Schritt, da diese die Symptome einer Depression verschlimmern können. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass komplexe Kohlenhydrate wie Quinoa, brauner Reis und Vollkorngetreide die Serotininregulation positiv beeinlussen können. Tryptophanreiche Lebensmittel wie Truthahn, Kürbiskerne, Eier und Käse können diese ebenfalls unterstützen.
Bewegung
Regelmäßige Bewegung mindestens 30 Minuten lang dreimal pro Woche, z.B. durch Krafttraining, Radfahren, zügiges Gehen und Joggen, um aerobe Aktivitäten einzubeziehen.
Darüber hinaus kann das Offenhalten der Jalousien, der Blick aus dem Fenster und helles Licht an bewölkten Tagen helfen. Eine andere Studie ergab, dass die kognitive Verhaltenstherapie der Lichttherapie überlegen ist. Bei der Behandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie vor dem Winter waren die SAD-Symptome weniger schwerwiegend.
Aus der Pflanzenheilkunde
Lavendel wirkt sehr beruhigend auf das Nervensystem, kann aber auch bei Depressionssymptomen hilfreich sein, insbesondere ihr ätherisches Öl. Johanniskraut ist umfassend für die Behandlung von Depressionen untersucht worden und daher auch bei jahreszeitlich bedingter Depressionen von Nutzen.
Chinesische Medizin
Der Winter ist die „Yin“-Zeit des Jahres, was die Niere ehrt, die auch Yin ist. Yin ist mit einer Verlangsamung verbunden und weniger energiereich als die sommerliche Yang-Energie. Daher ist es nur natürlich, dass man das Gefühl hat, verlangsamt zu sein, schlechtere Laune und Apathie zu verspüren. Die Niere beherbergt auch die „Willenskraft“. Es ist bei Depressionen bekannt, dass mangelnde Willenskraft ein verbreitetes Problem ist. Gekochte Nahrungsmittel nähren die Niere, aber auch schwarze oder dunkelgrüne Gemüse (schwarze Bohnen, Algen, Wintergrün), Vollkorngetreide und Knochenbrühen. Yin-bildende Aktivitäten beinhalten mehr Ruhe, langsameres Gehen, früheres Zubettgehen, das Führen eines Tagebuchs, Meditation und andere beruhigende oder aufbauende Aktivitäten.
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