Das echte Johanniskraut besitzt zahlreiche Aktivstoffe, die es zu einer vielseitig einsetzbaren Heilpflanze machen. Seine Flavonoide wirken entzündungshemmend und harntreibend, weswegen es bei rheumatischen Beschwerden, bei Störungen im urogenitalen Bereich sowie bei Magengeschwüren und chronischer Gastritis eingesetzt wird. Dank seiner Gerbstoffwirkung wird es auch bei Durchfallerkrankungen angewendet. Auch bei Entzündungen im Leber- und Gallenbereich zeigt das Johanniskraut eine heilende Wirkung. Wegen seiner krampflösenden Eigenschaft wird es auch bei Menstruationsbeschwerden empfohlen.
Ihm werden auch antibakterielle und antivirale Eigenschaften zugesprochen: Laut einer Untersuchung in den Preceedings of the National Academy of Sciences hemmen Hypericin und Pseudohypericin Influenza-Viren (Typ A und B) sowie den Herpes- und AIDS-Virus. Mit AIDS infizierte Patienten berichten nach der längerfristigen Einnahme von Johanniskrautextrakten über eine verbesserte Immunfunktion und neue Lebensenergie.
Das aus den Blüten gewonnene rote Öl dieser Heilpflanze, äußerlich angewendet, eignet sich um Wunden und tiefe Schnitte zu versorgen, sowie Verbrennungen und Nervenschmerzen zu lindern.
Besonders bekannt ist das Johanniskraut jedoch wegen seiner positiven Wirkungen auf das menschliche Nervensystem. Traditionell angewendet wird es bei psychovegetativen Störungen wie leichten bis mittelschweren Depressionen, Angstzuständen, nervöser Unruhe, Erschöpfung und Schlafstörungen. Kindern wird es oft bei Albträumen oder bei Bettnässen verabreicht, Frauen mit PMS oder im Klimakterium nützen es aufgrund ihrer positiven Wirkung auf Stimmungsschwankungen.
Seine antidepressive Wirkung wird in erster Linie dem Hypericin, aber auch anderen Aktivstoffen der Pflanze zugeschrieben. In einer Studie ging man davon aus, dass Lichtmangel und ein dadurch im Organismus verminderter Melatoningehalt für depressive Stimmungen verantwortlich ist. Das gegen Licht sensibilisierende Hypericin verbessert die Ausnutzung des Lichts, was die stimmungsaufhellende Wirkung erklären könnte.
Das goldgelbe, vielseitige Kraut verdankt seinen Namen der Blütezeit um den Johannistag (24. Juni) herum und ist schon seit über 2000 Jahren als Heilpflanze bekannt. Auch heute ist das echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) noch von grosser Bedeutung in der Pflanzenheilkunde: 2015 wurde es zur Arzneipflanze des Jahres gewählt!
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