Auszug aus einem Fachbeitrag von Dr. Ashley Kowalski, Kanada
Das Herpes-Simplex-Virus (HSV) ist ein Virus, der die Haut und Schleimhäute befällt. Läsionen können an verschiedenen Körperstellen auftreten, besonders in und um den Mund, an den Lippen, Augen und Genitalien. Man unterscheidet beim HSV zwischen zwei Typen: HSV-Typ 1 ist verantwortlich für die Entwicklung der typischen Herpesbläschen; die meist am Mund und den Lippen auftreten, kann aber in einigen Fällen auch Genitalherpes verursachen. Die Hauptursache für Herpes im Genitalbereich ist jedoch der Typ 2.
HSV-1 und 2 sind allgegenwärtige, große doppelsträngige DNA-Viren. HSV-1 wird meistens durch Speichel und Hautkontakt mit Personen übertragen, die den Virus in sich tragen. Im Gegensatz dazu findet die Übertragung von HSV-2 durch sexuelle Kontakte mit infizierten Personen statt.
Die ersten Anzeichen einer Infektion treten 2 bis 12 Tage nach der Ansteckung auf. Wenn die anfängliche Infektion ausheilt, verbleibt das Virus inaktiv im Körper. Infektionen, Traumata, Stress, Fieber, Menstruation und Kontakt mit Sonnenlicht sind häufige Auslöser für einen wiederkehrenden Ausbruch. Das HSV besitzt eine Affinität für Nervenzellen; es infiziert die Sinnesnerven und die vegetativen Nerven, bevor es die Nervenknoten im Rückenmark befällt. Die Nervenknoten sind auch der Ort, wo das inaktive Virus verbleibt, bis es zu einem späteren Zeitpunkt reaktiviert wird.
Viele Herpesinfektionen sind latent und verweilen unentdeckt im Körper. Infizierte Personen ohne Symptome können die Infektion dann auf andere übertragen, ohne sich dessen bewusst zu sein.
HSV-Ausbrüche kündigen sich oft durch Kribbeln, Brennen und Jucken an der infizierten Körperstelle an. Das HSV ist wiederkehrend und tritt einzeln oder in Form von mehreren schmerzhaften Bläschen-Cluster auf einer roten Basis auf, die schließlich vereitern und eine Kruste bilden. Die Lymphknoten sind während der Infektion oft schmerzempfindlich und entzündet. Es können sich auch Symptome wie Fieber, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Übelkeit zeigen. Meningitisartige Symptome wie Nackensteifheit und Lichtempfindlichkeit treten ebenfalls häufiger auf. Bei Frauen kommt es auch zu Scheidenausfluss und Zwischenblutungen, wenn der Virus den Gebärmutterhals befallen hat. Geschwollene Leistenlymphknoten und Schmerzen beim Wasserlassen sind häufig, wenn die Herpesinfektion die Harnröhre betrifft oder Urin in Kontakt mit Läsionen an der Scheidenoberfläche kommt.
Neben den herkömmlichen Behandlungsmethoden gibt es naturheilkundliche Ansätze mit Pflanzenextrakten und Nahrungsergänzungsmitteln, die die Heilung beschleunigen und zukünftige Ausbrüche verhindern können.
Vitamin C und Bioflavonoide (jeweils 600 mg dreimal täglich für drei Tage nach Auftreten der Symptome) besitzen entzündungshemmende und antivirale Eigenschaften, die die Heilung der Bläschen beschleunigen können.
Anwendungen mit Vitamin E (auf der und um die Läsion) können die Schmerzen lindern. Vitamin E ist eine neuroprotektive Substanz, die Nervenschmerzen bei wiederkehrenden Ausbrüchen lindern kann.
Lysin (1 g dreimal täglich während eines Ausbruchs; 1 g pro Tag, um Ausbrüche und Rückfälle zu begrenzen) hat sich bei der Überwindung und Prävention von HSV-Ausbrüchen im Bereich des Mundes, der Lippen und im Genitalbereich als hilfreich erwiesen. Es wird angenommen, dass Lysin einen hemmenden Effekt auf die Reproduktion des HSV hat, da es sich gegensätzlich zur Aminosäure Arginin verhält, die die Vermehrung von HSV fördert. Das HSV ist abhängig von einer Zufuhr argininreicher Proteine, um sich zu reproduzieren. Eine Beschränkung der Argininaufnahme oder die erhöhte Einnahme von Lysin kann Ausbrüche verhindern und die Heilung beschleunigen. Lebensmittel mit einem hohen Arginingehalt sind Mandeln, Cashewnüsse und Sonnenblumenkerne. Lysinreiche Nahrungsmittel sind Gemüse, Bohnen, Fisch, Putenfleisch und Hähnchen.
Es wird angenommen, dass Vitamin B12 (1000 µg pro Tag) einen antiviralen Effekt auf Herpesviren besitzt. Vitamin B12 ist außerdem hilfreich für die Behandlung von Erkrankungen, die die Nerven betreffen, denn es fördert die allgemeine Nervengesundheit.
Zink (50-75 mg pro Tag in Kombination mit 2 mg Kupfer, um die Häufigkeit, Dauer und Schwere von HSV-Infektionen zu verringern) verbessert die zellvermittelte Immunität und verhindert nachweislich die HSV-Reproduktion. Zink kann auch lokal in Form einer 4%-igen Zinksulfatlösung angewendet werden, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu beschleunigen.
Herpesbläschen werden mit Zitronenmelissesalben (lokale Anwendung 2-4 mal täglich) behandelt. Studien zeigen, dass Zitronenmelisse die Wahrscheinlichkeit wiederkehrender Infektionen sowie die Heilungszeit signifikant reduziert.
Süßholz (mehrmals tägliches Auftragen von Salbe oder Gel auf die Läsionen) ist bekannt für seine immunstärkenden Eigenschaften. Es wirkt ebenfalls antiviral und vermindert somit das Wachstum, die Aktivität und die Vermehrung des HSV.
Sibirischer Ginseng (500-3000 mg der getrockneten Wurzel in Kapselform pro Tag) verringert nachweislich die Schwere von HSV-Infektionen. Der aktive Wirkstoff in dieser pflanzlichen Zubereitung hilft das Immunsystem zu stimulieren und reduziert auch die Häufigkeit der Ausbrüche.
Aloe Vera – Creme (0.5 %) enthält Bestandteile, die HSV-2 deaktivieren, sowohl bei alleiniger Anwendung als auch in Kombination mit Acyclovir. Studien belegen, dass Aloe Vera – Creme die Heilungszeit verkürzt und die Symptome lindert. Aloe wirkt beruhigend, heilend und schützend.
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