Fachbeitrag von Ky Lo, BA, BSc, ND, LAc
Exotische Öle sind bioaktive Pflanzenöle, die aus den Samen, Kernen oder dem fetten Teil von Pflanzen gewonnen werden, die - wie der Name schon sagt - selten sind oder von exotischen Standorten stammen. Sie werden kalt gepresst, um das Öl zu extrahieren, und enthalten in der Regel nicht viel von ihrem Aroma. Ätherische Öle hingegen werden durch Destillationsverfahren aus dem am stärksten duftenden Teil der Pflanze gewonnen, um die aromatische Qualität der Pflanze oder die "Essenz" zu erhalten. Sowohl exotische Pflanzenöle als auch ätherische Öle können therapeutisch verwendet werden; es ist jedoch wichtig, die ätherischen Öle vorsichtig zu verwenden, da sie bei direkter Anwendung auf der Haut manchmal reizend wirken können. Aus diesem Grund werden sie vor der Anwendung meist in einem Trägeröl verdünnt, das ein beliebiges Pflanzenöl oder ein exotisches Öl sein kann.
Die Verwendung von Pflanzenöl ist vielleicht eine der ältesten Formen der Therapie, die bis auf 5000-4500 v. Chr. zurückgeht. In allen antiken Welten - Ägypten, Griechenland, Indien, Mesopotamien und China - wurden ätherische und exotische Öle als Medizin verwendet. Die Europäer lernten die therapeutischen Öle von den Kreuzfahrern kennen, die von ihren Missionen zurückkehrten. Die ältesten Aufzeichnungen über die Verwendung von Pflanzenölen stammen von etwa 2600 v. Chr. und werden auch heute noch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verwendet. Ali Ibn Sana, ein berühmter Arzt aus dem Nahen Osten (980 bis 1037 n. Chr.), im Westen als Avicenna bekannt, entdeckte die Methode der Destillation ätherischer Öle, die auch heute noch verwendet wird.
Vorteile von exotischen Ölen
Zu den Bestandteilen exotischer Öle kann eine Vielzahl von Komponenten gehören, z. B. Triglyceride, freie Fettsäuren, Tocopherole, Sterole, Stanole, Wachse und andere. Jede dieser verschiedenen Verbindungen beeinflusst bei äußerlicher Anwendung die Hautphysiologie (Hautbarriere, Entzündungsstatus, antioxidative Reaktion und Proliferation) auf unterschiedliche Weise.
Arganöl zum Beispiel wird wegen seiner kulinarischen und wohltuenden Wirkung auf unsere Gesundheit, unsere Haut und unser Haar als "flüssiges Gold" bezeichnet. Unraffiniertes Arganöl wird ähnlich wie Olivenöl zum Kochen und für Salate verwendet, verstopft jedoch nicht die Poren wie Olivenöl. Es wirkt entzündungshemmend, wenn es auf die Haut aufgetragen wird, da es einen hohen Gehalt an antioxidativem Vitamin A, Sterolen und Phenolen aufweist und von der Haut gut aufgenommen wird. Arganöl ist ideal für die Anti-Aging-Behandlung der Haut und die Wundheilung.
Baobab-Samenöl wird gerne verwendet, da es reich an Omega-3-Fettsäuren ist, die für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt sind. Die Verwendung von Baobab-Öl bei Massagen ist eine großartige Möglichkeit, die Heilung geschädigter Haut zu unterstützen, da es zur Regeneration und Reparatur von Hautzellen beitragen kann. Gleichzeitig hat es eine Barriere- bzw. Schutzwirkung für trockene sowie für entzündete Haut wie im Falle von Akne oder Rosazea. Weitere Vorteile von Baobab-Öl ergeben sich aus seinem hohen Gehalt an Vitamin A und C, die als Antioxidantien ideal sind, um Oxidationsschäden durch UV-Strahlung zu bekämpfen, was letztlich dazu beiträgt, Hautfalten und Hyperpigmentierung zu minimieren.
Sanddorn ist ein Öl, das sowohl essbar ist als auch äußerlich angewendet werden kann. Oral eingenommen ist es für seine immunstärkende Wirkung bekannt. Aufgrund seines hohen Anteils an Palmitoleinsäure (Omega-7), die auch im Fett der menschlichen Haut vorkommt, kann es dazu beitragen, die Wundheilung zu beschleunigen, Verbrennungen zu behandeln und die Haut gesund zu erhalten. Aufgrund ihres reichhaltigen Nährstoffgehalts von 200 Vitaminen, Mineralien und Fettsäuren (sie ist eine der wenigen Pflanzen, die Omega 3, 6, 7 und 9 gleichzeitig enthält) gilt sie als eine der wertvollsten Pflanzen für die pharmakologische und kosmetische Verwendung aufgrund ihrer entzündungshemmenden, faltenverhindernden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften.
Gerüchte über exotische Öle
Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass exotische Öle porenverstopfende Wirkungen haben. Dies könnte auf die Praxis zurückzuführen sein, ätherische Öle mit dickflüssigen Trägerölen wie Avocado-, Nachtkerzen-, Borretsch- oder sogar Olivenöl zu mischen, die nicht die beste Penetrationsrate bieten. Die Moleküle exotischer Öle sind so klein, dass sie bei der Anwendung auf der Haut durch die äußere Schicht in die Dermis und dann in den Blutkreislauf gelangen können. Die Absorptionsrate ist allerdings von der Wärme und der Dicke der Haut abhängt.
Erntepraktiken
Der Begriff "Bio" ist uns bekannt, aber was bedeutet "Wildsammlung"? Wildwachsende Pflanzenöle stammen von Pflanzen, die in der freien Natur, in ihrem natürlichen Lebensraum, wachsen und nicht in Plantagen angebaut werden. Daher werden sie nicht mit Pestiziden besprüht. Sie werden auf nachhaltige Weise und ohne den Einsatz synthetischer Produkte geerntet. Wenn eine ganze Pflanze entnommen wird, wird sie durch Samen ersetzt, aus denen eine neue, vitale Pflanze wächst. Das Wachsen in der freien Natur und der Kontakt mit der natürlichen Umgebung kann sich auf die Komplexität der enthaltenen Öle auswirken, da zusätzliche sekundäre Pflanzenstoffe gebildet werden können, um das Überleben der Pflanze zu sichern. Einige dieser sekundären Pflanzenstoffe werden wegen ihrer therapeutischen Wirkung hochgeschätzt, sowohl bei der Hautpflege als auch bei der Einnahme, die sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt. Biologisch geerntetes Pflanzenöl ist eine gute Alternative, wenn es nicht aus Wildsammlung erhältlich ist.
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