Jeder Sportler kennt das: schmerzende Muskeln nach einem besonders anstrengenden oder fordernden Training, Entzündungen nach einem intensiven Work-out. Die Vorbeugung von Muskelverletzungen und vor allem die Suche nach Strategien zur Beschleunigung der Genesung ist ein spannendes Thema, mit dem sich Sportprofis, Trainer, Ärzte und Ernährungswissenschaftler beschäftigen.
Unter all den verfügbaren Strategien werden wir uns heute darauf konzentrieren, die Rolle von Enzymen als Nahrungsergänzungsmittel bei Sportverletzungen anhand der in den letzten Jahren durchgeführten Forschung zu erläutern.
Was sind Enzyme?
Enzyme sind Proteine, die aus einer oder mehreren Aminosäuren bestehen und als Polypeptidketten bezeichnet werden. Ihre Hauptfunktion besteht darin, als Katalysatoren für chemische Reaktionen zu fungieren, was vereinfacht ausgedrückt bedeutet, dass sie die Geschwindigkeit der im Körper ablaufenden Reaktionen regulieren, damit alles ordnungsgemäß funktioniert.
Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Substanzen im menschlichen Körper. Obwohl wir sie normalerweise mit der Verdauung in Verbindung bringen, gibt es viele verschiedene Enzyme, die alle auf eine bestimmte Aufgabe spezialisiert sind. Sie leiten beispielsweise Informationen von einem Ort zum anderen weiter, synthetisieren DNA, wandeln Stoffe um, um den Körper zu entgiften, oder unterstützen die Blutgerinnung.
Die Verdauung der Nahrung und ihrer Nährstoffe wäre ohne Enzyme nicht möglich. Dank ihnen werden große Nährstoffmoleküle in kleinere Moleküle zerlegt, damit sie aufgenommen und verwertet werden können. Die Verdauungsenzyme werden je nach den Nährstoffen, auf die sie wirken, in drei Hauptgruppen unterteilt:
Proteolytische Enzyme: Sie bauen die Proteine in der Nahrung ab. Zu dieser Gruppe gehören Peptidasen und Proteasen wie Pepsin, Elastase, Trypsin und Nukleasen.
Lipolytische Enzyme: Sie sind für die Aufspaltung des Fettes in der Nahrung in kleinere Moleküle verantwortlich. Sie werden oft als Lipasen bezeichnet und sind in den Säften der Bauchspeicheldrüse und der Galle enthalten.
Glykolytische Enzyme: Sie spalten Kohlenhydrate auf, wie zum Beispiel die Amylase.
Wie können Enzyme zur Erholung nach dem Sport beitragen?
Muskelschmerzen und Entzündungen
Proteolytische Enzyme oder Proteasen haben in mehreren Studien vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf die Erholung von Muskelkater gezeigt. Es wurde vermutet, dass eine Protease-Supplementierung entzündungshemmende Wirkungen hat. Der Mechanismus steht im Zusammenhang mit der Fähigkeit dieser Enzyme, Fibrin abzubauen. Fibrin ist eine Faser, die an der Blutgerinnung und der Gewebeheilung beteiligt ist. Bei einer Muskelverletzung entsteht als Reaktion ein Fibrinnetz, das ein desorganisiertes Gewebe bildet, das nicht mehr die gleichen funktionellen Fähigkeiten besitzt.
Enzyme und Gelenke
Einige Gelenkerkrankungen, die mit Schmerzen und Entzündungen einhergehen, wie rheumatoide Arthritis und Osteoarthritis, werden mit Enzymen behandelt. Die Kombination von entzündungshemmenden Medikamenten mit proteolytischen Enzympräparaten hat in Studien gezeigt, dass sie die Schmerzen lindern und die Lebensqualität erhöhen.
Bromelain gegen Muskelentzündungen beim Sport
Bromelain ist ein proteaseartiges Enzym, das aus Ananasextrakt gewonnen wird. Experten zufolge ist Bromelain bei Kraftsportarten nützlich, die einen verzögerten Muskelkater verursachen können. Außerdem ist es besonders in Zeiten der Flüssigkeitsretention nützlich, wie z. B. bei der Einnahme von Kreatin oder während der zweiten Phase des Menstruationszyklus bei weiblichen Sportlern. Erfolge zeigt es auch bei Sportanfängern, bei denen sich der Körper noch nicht an die neue Aktivität angepasst hat und die Erholung der Muskeln ein langwieriger Prozess sein kann.
In der Sportmedizin und Sporttraumatologie wird Bromelain als sicher Alternative zu herkömmlichen Therapien eingesetzt, um Muskelschmerzen und -ödeme zu reduzieren und so die Muskelkraft zu erhalten. Im Einzelnen werden die folgenden Vorteile genannt:
- Ödemhemmende Wirkung, d. h. Verringerung von Ödemen dank seiner Wirkung auf Fibrin, da es dieses "verdaut" und die Neubildung verhindert.
- Entzündungshemmende Wirkung, da es die Bildung von Thromboxan (einer entzündungsfördernden Substanz) zu reduzieren scheint und die COX-2, eine an der Entzündung beteiligte Substanz, verringert.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Enzyme, insbesondere Bromelain, einen bedeutenden Beitrag zur Behandlung von Sportverletzungen leisten können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anwendung von Enzymen wie Bromelain bei Sportverletzungen in Absprache mit qualifiziertem medizinischem Fachpersonal erfolgen sollte, da die Dosierung und Anwendungsdauer je nach Verletzung variieren können.
Haftungsausschluss: Die in diesem Artikel dargestellten Informationen sind nur für allgemeine Informationszwecke bestimmt und stellen keine medizinische Beratung dar.
