Auszug aus einem Fachbeitrag von Philip Rouchotas und Heidi Fritz, ND (Natural Doctor), Kanada
Fettfisch und Fischöl sind die reichsten Quellen langkettiger Omega-3-Fettsäuren, Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). DHA ist ein wichtiger Baustein des Gehirns und des Nervensystems, während EPA ein hochwirksamer entzündungshemmender und stimmungsregulierender Nährstoff ist. Fischölprodukte wurden in den vergangenen Jahren bedeutend weiterentwickelt, mit Variationen des EPA / DHA - Verhältnisses, der Dosierung, etc. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass unterschiedliche Öle bessere Wirkungen bezüglich spezifischer therapeutischer Ziele oder Bedingungen haben könnten.
Hinsichtlich des Einflusses auf die Gemütsverfassung gibt es inzwischen eine große Anzahl systematischer Übersichtsarbeiten und Zusammenfassungen von Primäruntersuchungen über die Wirkung von Fischölen bei Depressionen und anderen Störungen wie beispielsweise der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Sie weisen eindeutig nach, dass EPA - nicht DHA - die wirksame Omega-3-Fettsäure ist, wenn es um Depression und ADHS geht. In ihrer Metaanalyse, in die 15 Studien (916 Teilnehmer) einbezogen wurden, kamen Sublette et al. zu dem Schluss, dass „Nahrungsergänzungsmittel mit mind. 60% EPA von Vorteil für die standardisierten Mittelwertdifferenzwerte der Depressionsbeurteilungsskala sind.“
In einer Metaanalyse unter Einbezug von zehn Studien an 699 Kindern mit ADHS fanden die Forscher heraus, dass die Höhe des Anteils von EPA in Fischöl mit dessen Wirksamkeit bei ADHS zusammenhängt. Konkret wurde festgestellt, dass Fischöl mit höherem EPA-Gehalt im Vergleich zu pharmazeutischen Behandlungen von ADHS eine „bescheidene Wirkung“ zeigte. Es wurde vorgeschlagen, „dass Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren geeignet sein könnte, um herkömmliche pharmazeutische Behandlungen zu verstärken, oder als Alternative für Familien, die andere psychopharmakologische Optionen ablehnen.“
EPA kann im Gehirn entzündungshemmend wirken und regelt die Signalübertragung zwischen den Zellen sowie den Glukosestoffwechsel im Gehirn. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Supplementierung mit EPA bei leichter bis mittelgradiger Depression eine Wirkung haben kann, die mit der von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) vergleichbar wäre.
Omega-3-Fettsäuren wurden zunächst wegen ihrer protektiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System bekannt. Bei der Dosis von 2 g kombinierter EPA + DHA konnte Fischöl eine beachtliche Reduzierung von Triglyceriden bewirken, die Teil des Cholesterin-Profils des Menschen sind und mit mangelhafter Herzgesundheit in Verbindung gebracht werden.
Zahlreiche chronische Gesundheitsprobleme stehen im Zusammenhang mit einem anormal hohen Entzündungsniveau. Dazu gehören u. a. Arthritis, das chronische Schmerzsyndrom, Fibromyalgie, viele Hauptprobleme wie Ekzeme und Schuppenflechte, Asthma sowie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Es wird auch angenommen, dass ein Teil des Prozesses der Plaque-Bildung im Herzen - Arteriosklerose - entzündlichen Ursprungs ist. Sowohl die DHA als auch die EPA besitzen entzündungshemmende Eigenschaften, wobei EPA in dieser Hinsicht überlegen ist.
Ein weiterer wichtiger Bereich, in dem eine Supplementierung mit Fischöl eine bedeutsame vorteilhafte Wirkung gezeigt hat, ist die Schwangerschaft. Studien legen nahe, dass die Supplementierung von Fischöl während der Schwangerschaft Intelligenz-Werte der Kinder erhöht. Der Verzehr von Fisch während der Schwangerschaft wurde mit verbesserten Ergebnissen bei der Messung von verbalem Intelligenzquotient, des Sozialverhaltens, der Feinmotorik, der Kommunikation und der Sozialentwicklung in Verbindung gebracht. Die Einnahme von Fischöl während der Schwangerschaft verringert zudem auch das Risiko allergischer Erkrankungen der Kinder (Lebensmittelallergien), einschließlich Ekzeme und wird ebenso mit einer Reduzierung des Risikos von Asthmaerkrankungen in Verbindung gebracht.
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